El Niño impacts Vietnam Aquaculture
El Niño beeinträchtig Aquakultur in Vietnam
Die Wetterkapriolen des El Niño versursachen vermehrt Schwierigkeiten in der Aquakultur von vielen Südostasiatischen Ländern. Die Vietnamesische Bauern und Produzenten leiden seit dem Sommer 2016 besonders unter diesem Phänomen. Und nun im Herbst spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Wie beeinflusst El Niño die Aquakultur in Vietnam
Auslöser ist der alljährlich wiederkehrende El Niño. Dieses Jahr mit besonders grossem Einfluss auf die lokale Fischwirtschaft in vielen Südostasiatischen Ländern.
El Niño - Heilsbringer mit zwei Gesichtern
Während El Niño in Südamerika Regen und Überflutungen bringt - zeigen sich die Auswirkungen auf der anderen Seite des Globus ganz anderer Art. In Südostasien bringt El Niño anstatt Regen Trockenheit und Dürre. Direkt betroffen sind unter anderen die Aquakultur und ganz besonders die Kleinbauernfamilien im Überschwemmungsgebiet im Delta des Mekong.
Kaum Regen in der Regenzeit
In Vietnam fiel der Monsunregen bedeutend tiefer aus. Während des Winters, Frühlings und bis fast in den Sommer hinein regnete es fast 6 Monate kaum. Und stromauwärts kam der nasse Nachschub nur in geringem Ausmass und das auch nur zeitweise in längeren Abständen.
Salzwasser steigt stromaufwärts
Durch den mangelnden Nachschub von Frischwasser aus dem Mekong, steigt der Meeresdruck. Wassermassen der Küsten-nahen Regionen drangen immer weiter vor - bis weit über die üblichen Brackwasserzone hinaus.
Dadurch steigt der Salzgehalt in den Teichen und Kanälen, die für die Silvofishery-Aquakultur traditionell genutzt werden. Wo vorher Süsswasser das vorherrschende Element war - ist heute Brackwasser oder gar Meerähnliches Wasser. Nicht gut für die Shrimps-Farmen!
Darum ist Salzwasser nicht gut für Shrimp-Farmen
Der ungewöhnlich hohe Salzgehalt in den traditionellen Teichen der Silvofishery wirkt sich negativ aus auf die Shrimps-Aquakultur. Obwohl die meistgefarmten Crevetten Blacktiger und Vannamei ja Meerestiere sind, bekommt ihnen diese Situation nicht gut.
Blacktiger Larve
Die kleinen Shrimps wachsen kaum nach - während die grösseren Kaliber bereits geerntet werden mussten - um Verluste in den Teichen zu vermeiden. Daher fehlte Anfangs Jahr die nächste Generation für die neue Ernte!
Regen im Juni mit Wetterkapriolen
In Juni begann es zu regnen - die lang ersehnte Besserung schien nahe! Doch das Wetter änderte sich in kurzen Abständen. In warmen subtropischen Zonen gilt der Spruch "Nach dem Regen scheint die Sonne" nicht! Der gesamte Habitat des Mangrovengürtels braucht stabile Wetterverhältnisse.
Durch diese ständig wechselnden Regen-Sonne-Überflütungs-Perioden sank vielerorts der PH-Wert in den Teichen. Viele Kleinbauern verzichteten auf das Einsetzen von Shrimps Postlarven - im Wissen, dass der grösste Teil davon innert kürzester Zeit eingehen würde.
Marktsituation Shrimps 2016
Die frühe grosse Ernte, das geringe Wachstum von kleinen Shrimps und die fehlende Biomasse im Frühjahr/Sommer zeigt sich nun als grosser Bumerang für die geamte Industrie. Die Menge an erntefähigen Crevetten ist bedeutend geringer als die ständig ansteigenden Nachfrage.
Bei überschaubarer Menge an Rohware und anhaltender Nachfrage steigen die Preise gezwungenermassen. Aktuell sind die Preise um 40 % höher als im August/September !
Überregionale Situation
In anderen südostasiatischen Ländern mit einer traditionellen Shrimps-Aquakultur ist die Situation ähnlich. Namentlich Indien, Indonesien und Thaland verzeichnen massiver Rückgänge im Output - während die Preise steigen.
Ausserdem setzen viele Produzenen aktuell vermehrt auf die weniger empfindlichen Vannamei. Diese White Shrimps wachsen schneller als Blacktiger und reagieren weit weniger empfindlich auf wechselnde Umweltbedingungen. Natürlich ergibt die gleiche Menge Biomasse Vannamei gegenüber den Blacktiger eine bedeutend geringere Anzahl an grossen erntefährigen Crevetten, wie die Importländer nachfragen.
Dies wiederum erhöht die Preise der grossen Kaliber an Blacktigern aus der Silvofishery-Aquakultur.
Aussichten 2017
Wie's im nächsten Jahr aussieht - steht noch in den "tropischen" Sternen. Insbesondere die nächsten Monaten bis in den Februar hinein entscheidet, ob sich die Situation verbessern wird.
Sollte wieder eine schöne Generation an Crevetten, namentlich Blacktiger, hernwaschen, werden sich die Preise stabiliesieren - jedoch auf weit höherem Niveau als im Sommer 2016.
©FR